Die Bloc-Hütte hat ihren ältesten Stammkunden interviewt. Adi Mayer ist über 80 Jahre alt und war schon in den Bergen unterwegs, als es noch nicht einmal Kletterkurte gab. Gemeinsam blicken wir auf das bewegte Leben des ehemaligen Piloten und Sportlers zurück und finden heraus, wie man auch im hohen Alter noch fit bleibt und warum Bouldern in der Bloc-Hütte hierfür gut geeignet ist.
Heute bist du wie jeden Montag zum Bouldern in der Bloc-Hütte. Wie oft in der Woche bist du hier und wie lange dauert eine Einheit?
Mit dem Bouldern habe ich vor etwa fünf Jahren mit einem Einführungskurs in der Bloc-Hütte begonnen. Meist war ich einmal pro Woche hier, allerdings unterbrochen durch die ein oder andere Operation. Zu Beginn dieses Jahres habe ich bemerkt, dass zweimal pro Woche besser wäre, um die Leistung auf dem aktuellen Niveau zu halten. Also habe ich mir eine Jahreskarte gekauft und bin nun immer an festen Tagen in der Halle. Da gibt es abgesehen von Urlaubsreisen und Erkrankungen auch keine Ausreden.
Ich habe gehört, dass du schon immer viel Sport gemacht hast. Früher warst du Langläufer, dann Marathonläufer, zwischendrin auch mal Triathlet. Warum jetzt ausgerechnet Bouldern?
Irgendwie will ich mich weiterhin fit halten. Bouldern macht mir dabei mehr Spaß als eintöniges Training an Geräten. Sport war schon immer ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens. Mein Vater war nordischer Kombinierer und hat mir bereits mit drei Jahren das Skifahren beigebracht. Zum Skispringen war ich selbst zu groß, weshalb ich mich immer auf Langlauf beschränkt habe. Nach dem Gymnasium ging ich eigentlich zum Studieren zur Bundeswehr, wurde dort dann aber für die Laufbahn als Pilot angeworben.
Als Pilot war es sehr wichtig, kontinuierlich sportlich zu bleiben. Meiner Fitness habe ich mich immer mit großem Ehrgeiz gewidmet. Mindestens fünfzehnmal habe ich am 100 km Rucksacklauf, einem Langlaufrennen im Schwarzwald, teilgenommen. Auch Marathon bin ich viel gelaufen, meinen letzten mit über 60 Jahren. Mehrmals ist es mir dabei gelungen, unter drei Stunden zu bleiben. Am härtesten fand ich die Vorbereitung auf die beiden Langdistanz Triathlons, welche ich absolviert habe.
Am liebsten bin ich immer Langlaufen gegangen und habe dabei an Amateurrennen teilgenommen. Nach meiner aktiven Zeit bei der Bundeswehr bin ich mit meiner Frau für einige Jahre nach Kanada ausgewandert und auch dort den Skiern treu geblieben.
War Bouldern dein erster Berührungspunkt zu Bergsport oder warst du bereits früher Klettern?
Klettern waren wir schon zu Gymnasialzeiten. Die Begeisterung dafür hat eigentlich Hermann Buhl entfacht, der nach seiner Nanga Parbat Erstbesteigung für einen Vortrag Station bei uns in Mühldorf am Inn machte. Damals, in der Mitte der 50er Jahre, banden wir uns einfach ein Seil um die Brust, schlugen Felshaken mit dem Hammer in die Wand und reisten zum Klettern ausschließlich mit dem Fahrrad an. Unsere Ziele waren kleinere Felsen in der Nähe von Ruhpolding sowie große Wände im Karwendel oder Wilden Kaiser. Später war ich dann weniger Klettern, aber dennoch oft zum Skitourengehen oder Bergsteigen in den Alpen unterwegs.
Fühlst du dich in der Bloc-Hütte beim Bouldern wohl? Schaut man mit über 80 anders auf eine Boulderhalle als im Alter von 20 oder 30 Jahren?
Meist mache ich gelbe und grüne Bouldern, manchmal auch den ein oder anderen orangenen. Dabei muss ich aufpassen, dass ich nicht herunterfalle. Das würde mein Körper mit viel Metall in Wirbelsäule, Hüfte und Knie nicht mehr mitmachen. Großartig ist, dass man oben aussteigen kann und somit nicht abspringen muss. Allerdings ist das Überwinden der Kante mit steifen Gelenken gar nicht so einfach. Am liebsten mag ich es deshalb, wenn man über einen gelben Boulder in der Nähe wieder nach unten klettern kann. Sehr gut gefallen mir die Boulder in der neuen Halle. Hier fehlt allerdings aktuell noch eine Bank, um sich hinsetzen zu können. Einfach auf die Matte setzen geht in meinem Alter nicht mehr.
Was würdest du anderen Menschen raten, um auch mit 80 Jahren noch fit zu sein?
Heilung durch Bewegung ist hier mein Motto!
Danke für die vielen Eindrücke aus deinem abwechslungsreichen Leben und alles Gute für die Zukunft!