Unsere Toni war im März für vier Wochen in Chile und Argentinien unterwegs und berichtet von ihrer spannenden Reise durch die raue Natur im Süden des amerikanischen Kontinents. In nur wenigen Wochen hat sie gefühlt alle Jahreszeiten erlebt, war dank Kleidung und Ausrüstung aus der Bergsporthütte aber immer bestens ausgestattet.
„Unsere Route führte uns zunächst ganz in den Süden Chiles, nach Puerto Natales, dem Ausgangspunkt für eines der berühmtesten Naturwunder des Kontinents: den Torres-del-Paine-Nationalpark. Schon auf dem Weg dorthin begrüßten uns ganze Herden wilder Guanakos – kamelartige Tiere, die durch die weite, unberührte Steppe streifen.“
Die Wanderung zum Fuß der ikonischen Granitnadeln ist herausfordernd, aber landschaftlich einfach spektakulär. Jeder Höhenmeter eröffnet neue Perspektiven auf Flüsse, knorrige Südbuchenwälder und windgepeitschte Ebenen. Riesige Kondore gleiten majestätisch über die schroffen Gipfel. Die Ausblicke sind ungezähmt rau und gleichzeitig malerisch schön.
„Unser Weg führte uns weiter nach El Calafate in Argentinien, wo es zum gewaltigen Perito-Moreno-Gletscher ging. Über Holzstege wanderten wir nahe an seine eisigen Abbruchkanten heran. Noch nie zuvor hatten wir eine derart beeindruckende Masse aus Eis gesehen – 250 Quadratkilometer groß und bis zu 70 Meter hoch. Immer wieder krachten riesige Brocken und ganze Wände mit einem donnernden Geräusch ins Wasser. Es war faszinierend, aber auch beklemmend – ein Naturerlebnis, das Gänsehaut hinterließ, weil es den Klimawandel so deutlich spürbar machte.“
Nicht weniger eindrucksvoll war die nächste große Wanderung. Noch in der Dunkelheit startete Toni mit ihrer Reisegruppe zur Laguna de los Tres, dem vielleicht bekanntesten Aussichtspunkt auf den Fitz Roy. Der Weg dorthin führte sie über Moore, vorbei an Gletschern und steil hinauf über felsige Abschnitte – bis sie schließlich vor den schroffen Gipfeln standen, die auch das Logo der Outdoormarke Patagonia zieren. Die Kälte dort oben trieb sie bald wieder ins Tal, aber dieser Anblick wird ihnen sicherlich lange im Gedächtnis bleiben.
„Nach so vielen Höhenmetern und frostigen Nächten wechselten wir das Tempo und tauchten in eine völlig neue Landschaft und Klimazone ein: die Seen- und Vulkanregion rund um Bariloche, San Martín de los Andes und Pucón. Zwischen dichten Wäldern, klaren Bergseen und gemütlichen Dörfern erlebten wir Südamerika von einer ruhigeren Seite. Kleine Wanderungen, Radtouren und einfach mal die Seele baumeln lassen – genau das, was wir nach den anstrengenden Wanderungen gebraucht haben. Noch dazu war es hier plötzlich warm wie im Sommer.“
Doch lange hielt die Ruhe nicht an – das nächste Abenteuer wartete bereits: In Pucón wagte Toni den Aufstieg auf einen der aktivsten Vulkane Südamerikas, den Villarica. 1.600 Höhenmeter lagen vor ihr, durch Geröllfelder, Vulkangestein und felsige Kraxelabschnitte. In den verschneiten, vereisten Passagen kamen Steigeisen und Eispickel zum Einsatz. Oben angekommen stand sie am dampfenden Kraterrand, während gelbliche Schwefelgase in die klare Bergluft stiegen. „Ein Anblick, den wir nie vergessen werden, und dessen schwefliger Geruch sich ebenso tief in unsere Nasen und Atemwege eingebrannt hat. Der Abstieg verlief rasant: Über riesige Schneefelder rutschten wir auf Schneetellern in bereits ausgefahrenen Bahnen ins Tal – unser Eispickel diente als Bremse, der Spaß war grenzenlos.“
Zum Abschluss zog es Toni an die chilenische Küste, wo sie in Maitencillo mehr oder weniger erfolgreich versuchte, zweieinhalb Meter hohe Wellen auf dem Surfbrett zu bewältigen. Außerdem hatte sie das große Glück, in der Nähe kleine Pinguine in freier Wildbahn zu beobachten. Die letzten Tage verbrachte sie in Santiago, schlenderte durch bunte Märkte, genoss die Sonne – und ließ langsam los, bevor es zurück nach Hause ging.
„Diese Reise war ein einziges Wechselspiel – zwischen Hitze und Kälte, zwischen Höhenluft und Meeresbrise, zwischen Adrenalin und purer Entspannung. Wir haben uns durchgekämpft, gestaunt, gefroren, geschwitzt und herzlich gelacht. Südamerika hat uns mit offenen Armen empfangen – und wir kommen ganz bestimmt wieder.“